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Pappfiguren als neue Mitarbeiter

Auszubildende in Kindertagesstätten weisen mit Aktion auf Fachkräftemangel hin

Northeim
– 15 lebensgroße Pappfiguren, die auf den Fachkräftemangel in den Kindertagesstätten aufmerksam machen sollen, sind bei einem Aktionsnachmittag aller Auszubildenden des evangelisch-lutherischen Kindertagesstättenverbands Leine-Solling bei der Firma Thimm in Northeim entstanden.

Zunächst wurden Fotos in unterschiedlichen Posen von den Auszubildenden gemacht, die dann für die Produktion in eine Silhouette verwandelt wurden.Besonders spannend war laut Pressemitteilung das Plottern, der maschinelle Zuschnitt der Pappfiguren.

Die Papprohlinge wurden nun auf die 15 Kitas des Verbandes aufgeteilt, um sie individuell zu gestalten. Anschließend sollen sie beim Fachtag am 1. März in der Multifunktionshalle in Einbeck aufgestellt werden. Das Motto des Fachtages lautet „Es ist normal, verschieden zu sein“ und auch dafür stünden die Figuren sinnbildlich, teilt der Kita-Verband mit.

„Uns war es besonders wichtig, die Auszubildenden für diese Aktion zu gewinnen, denn sie sind ja tatsächlich unsere Fachkräfte von morgen, die wir dringend benötigen“, sagt Fachberaterin Sonja Ahrens, die die Aktion begleitete. Der Kita-Verband beschäftigt zurzeit neun Mitarbeiter im ersten und zweiten Lehrjahr, die sich in der Ausbildung zur „Sozialpädagogischen Assistenz“ befinden.

Das Besondere an der Ausbildungsform sei, dass es sich um eine vergütete Ausbildung handelt. Die angehenden Fachkräfte sind mit 15 Wochenstunden in der Kita beschäftigt und an zwei Tagen in der Woche in der BBS Einbeck.„Ich wollte noch mal eine Ausbildung machen, die mir Spaß macht und die mit der Familie vereinbar ist“, berichtet Katharina Apel aus der evangelisch-lutherischen Kita Hardegsen. Nach zwei Jahren wird der Abschluss der Sozialpädagogischen Assistenz erworben und es besteht die Möglichkeit, die Ausbildung zum Erzieher anzuschließen.

Infoveranstaltungen zu den unterschiedlichen Ausbildungsformen finden an der BBS Einbeck im Februar statt, heißt es weiter. Das Land Niedersachsen müsste nach Ahrens Meinung mehr Geld in die Hand nehmen, um solche vergüteten Ausbildungsformen auszubauen und zu erweitern. Die Kindertagesstätten seien bereit, neue Fachkräfte anzulernen, benötigten dafür aber die Ressourcen.

Die Anleiter würden ihr Bestes geben, um eine professionelle Ausbildung in den Kitas zu gewährleisten, aber hätten dafür kein Stundenkontingent. „Da muss sich politisch etwas ändern. Auch die Vergütung muss erhöht werden, um die Ausbildung attraktiver zu machen, nur so können wir den Kitakollaps noch abfedern!“, fordert Ahrens. rom